Seit einem Jahrhundert brennt im indischen Jharia die Erde. Das weltweit bekannte Kohlerevier ist verseucht. Der Boden. Das Wasser. Die Luft. Die vorherrschenden unterirdischen Brände sind eine riesige Bedrohung für die globale Umwelt. Die Bilder von Leica-Fotograf Tomas Predajna aus Jharia gehen unter die Haut. Sie berichten von Menschen, welche dem Unmöglichen trotzen. Einem Leben in der brennenden Welt. Eine Auswahl der Bilder wird momentan im Leica Store in Zürich ausgestellt.

«Es ist eine verlorene und traurige Welt. Manche Orte findet man auf keiner Karte, manche Orte die noch auf der Karte sind existieren nicht mehr und manche Orte findet man trotz Karte plötzlich irgendwo, irgendwie». Tomas Predajna hat sich der Herausforderung gestellt, alleine in eine Region zu reisen, welche sonst nie Reisende sieht. Eine Region, welche leblos scheint. Das Land brennt und speit Feuer. Die ursprünglichen dichten Wälder sind verschwunden. Alles ist verschmutzt. Und trotzdem leben noch ca. 100’000 Familien dort. «Es ist eine gefährliche Zone um alleine zu reisen. Und die Einheimischen sind oft Analphabeten. Sie sind scheu und ängstlich. Das macht alles extrem schwierig».

Mit der Leica M im biblischen Inferno

Ein Freund, Jan Sibik, hat ihm Zuhause vom «biblischen Inferno» erzählt, welches sich im indischen Jharia abspielt. Nach einigen kurzen Recherchen war für Tomas Predajna klar «ich muss dorthin. Ohne Erwartungen. Ich wollte einfach mit der Bevölkerung in Kontakt kommen. Nicht auffallen. Ich musste diese Welt kennenlernen». Was nicht ganz einfach ist in einer vergessenen und weitgehend verlassenen Region. «Niemand wollte mit mir sprechen. Das ist auch verständlich. Sie hatten Angst. Erst langsam und mit der Hilfe von Bunta Jha, einem Einheimischen, kam ich in Kontakt mit den Leuten. Und tatsächlich waren sie plötzlich sehr freundlich, warmherzig und auch interessiert für meine Arbeit».

Bei seiner Arbeit half ihm die Leica M. Die einzig mögliche Kamera in einem solch schwierigen Einsatzgebiet, bestätigt mir Tomas «ja, absolut richtig. Mit einer anderen Kamera wäre diese Arbeit wohl unmöglich gewesen. Ich durfte nicht auffallen und wollte keine Panik auslösen. Die Leica M ist so diskret. Sie ist perfekt.» Seit vier Jahren fotografiert der gebürtige Slowake nur noch mit Leica. Der M oder der SL. Je nach Bedingungen. Für ihn ist klar, dass es nur noch Leica sein kann. «Ich erinnere mich noch, als ich im Leica-Store in Frankfurt zum ersten Mal eine Leica sah. Ich war entzückt. Das Design. Die Funktionen. Das Bild ist anders. Und sie zwingt dich sogar dazu, anders zu denken, anders zu fotografieren. Und genau dies ist für mich das Essentielle an der Fotografie».

Emotionale Bilderwelten

Man möchte meinen, dass Tomas möglichst schnell wieder raus wollte aus Jharia. Aber als er 14 Stunden auf den Zug wartete, überkamen ihn komische Gefühle. «Irgendwie wurde ich in dieser kurzen Zeit einer von ihnen. Ich war schmutzig, müde und geprägt von den Bildern die ich sah. Ich war emotional aufgeladen. Ich musste an die vielen Kinder denken, an mein eigenes kleines Kind Zuhause. Es war hart, so abzureisen». Dass er mit seinen Bildern etwas verändern könnte, glaubt der Wahlzürcher nicht. Wenigstens nicht im Grossen. «Ich kann den Leuten nur die Bilder präsentieren und sie so zum Nachdenken anregen. Sowieso glaube ich, dass wir alle beginnen sollten, im Kleinen etwas zu ändern und zu bewegen damit sich im Grossen auch eine Änderung ergibt».

Die Ausstellung «Burning Life in Jharia» ist momentan im Leica Store Zürich zu sehen.

Instagram: tomas_predajna

Biografie

Mit 16 Jahren habe ich meine erste Kamera von meinem Vater erhalten, eine Zenit TTL. In der sozialistischen Slowakei war dies zu dieser Zeit eine der besten Kameras die es zu erwerben gab. Seit dieser Zeit hat er sich auf Reisen immer wieder mit der Fotografie beschäftigt und ist dabei zur Einsicht gelangt, dass die Fotografie viel Geduld, Energie und Emotionen braucht. «Interessante Geschichten finden sich immer, man muss nur gut genug schauen». Vor dem aktuellen Projekt «Burning Life in Jharai» hat er bereits seine Arbeit von der Dharukana Ship Yard im Leica Store Zürich ausgestellt.