Mike Wolff ist in der Streetart-Community Zuhause. Dies erlaubt ihm, mit seiner Leica SL ganz nah an Graffiti-Künstler, Legenden, Freaks und Kunstwerke zu kommen. Und diese auf eine Weise zu dokumentieren, wie es sonst keiner tut.

„Die Leica SL holt alles aus einem Bild, einem Moment. Schon fast surreal wie stark sie Details, Farben und Formen wiedergibt.“ Mike Wolff aka Wolffmeister steht in seinem Haus bei Basel neben einem grossen Ausdruck eines seiner Bilder. Eineinhalb mal einen Meter. Surreal ist das richtige Wort. Farbkomponente, Linien und eine unwirkliche Tiefe lassen mich die Umgebung, die Situation im Bild erleben. „Es gibt nichts mehr anderes für mich als die Leica SL, das ist klar.“

Der Wolffmeister hat die Woche vor unserem Gespräch im Wald verbracht. „Hey, ich habe ausgesehen wie der Waldmensch“ lacht er laut. Es ging darum, ein Kunstprojekt zu dokumentieren. Land-Art in Biel, mit Künstlern aus der ganzen Welt. „Da ist die SL unglaublich. Egal ob Wald, Regen, Staub, eine Demo, Dunkelheit, egal was, sie liefert die Bilder die ich will.“ Was er genau will, weiss er oft erst nach einem intensiven, persönlichen Gespräch mit dem Künstler. Zuerst Person und Situation kennenlernen, dann ergibt sich das Bild wie von selbst. „So ist es. 95% meiner Arbeit sind Gespräche, Vertrauen aufbauen. Oft liegt die Kamera weit weg. Erst wenn ich die Person, die Situation fühle, kann ich das Bild so machen, wie es sein muss. Für diese speziellen Momente brauche ich dann das beste Material.“

Die Fabrik

Mike Wolff fühlt sich grundsätzlich wohl unter Künstlern, unter seinesgleichen. Ist’s mal nicht der Wald, kann es auch eine alte Fabrik sein. Voller Staub, geheimnisvoller Ecken, trügerischen Lichtverhältnissen und vergessenen Geschichten. Genau so war es letztes Jahr anlässlich des Projekts „Kettenreaktion 2016“ welches der Verein BTS in der ehemaligen Zellulosefabrik in Attisholz organisiert hat. Über 160 Kunstschaffende aus zwölf Ländern haben die leerstehende Fabrik reflektiert und ihr neues Bewusstsein eingehaucht. Als erster vor Ort war der Wolffmeister mit seiner SL. „Dies war ein typisches Beispiel für problematische Licht- und Ortsverhältnisse. Oft sehr dunkel, sehr schmutzig und staubig, mit versteckten Farbkompositionen. Eine Herausforderung für den Fotografen und seine Kamera. Doch als ich die fertigen Bilder ausgedruckt vor mir hielt, war ich einfach sprachlos. Die Farben und die Stimmungen sind äusserst präzis und naturgetreu. Und dies alles ohne Blitz. Es ist ein neues Level.“ Dem kann ich nur zustimmen. Wieder stehen wir neben dem grossen Bild.  Einem Bild aus der Fabrik. Ein Bild wie echt.

 

Die Ausrüstung

Angefangen hat Mike Wolff seine Leica-Karriere mit einer X1, später kamen die Messsucher M9, M9P und Monochrom dazu. In den folgenden Jahren hat er bewusst in ein S2 System investiert um im Bereich Mittelformat den Anforderungen und Wünschen der Kunden entgegenkommen zu können. Wolff wusste sofort, dass er und Leica zusammenpassen. Als ihm der Händler seines Vertrauens vor knapp einem Jahr die SL in die Hand drückte, war’s um ihn geschehen. Eine Kamera wie auf ihn zugeschnitten. Ideal, um die oft unvorhersehbaren Situationen in der Reportage- und Street-Fotografie zu meistern.

Der Wolffmeister holt seinen Fotokoffer hervor. Ein Riesending. „Hey, ich schleppe manchmal bei einem Einsatz fünfzehn bis zwanzig Kilo mit mir rum.“ Die Cam und vier bis fünf Objektive. Ein Summicron 28 Weitwinkel, ein 35mm, die zwei SL-Objektive 24-90 und 90-280 und das Noctilux. „Das Noctilux ist faszinierend. Es ist wohl das lichtstärkste Objektiv überhaupt. Perfekt für Porträts. Für diesen weichen, fast surrealen Look.“ Weiter schwärmt er vom Rangefinder welcher ihm ermöglicht im Hintergrund zu bleiben „die Kamera darf nie im Mittelpunkt stehen“ und vom EyeRes Viewfinder „ist für mich das ultimative Cockpit. Überhaupt, die Leute bei Leica haben ihre Hausaufgaben gemacht. Die Qualität ist einzigartig.“

Was Mike Wolff bisher bewusst vernachlässigt hat, ist die Filmfunktion der SL. „Ich weiss dass die SL auch im Videobereich absolut professionelles Material liefert. Mein Bruder lebt in Kanada und ist Filmer. Er braucht oft die SL. Und er schwärmt. Aber für meine Arbeiten bräuchte ich wohl eine ganze Crew. Das liegt momentan nicht drin. An Weihnachten wird mir mein Bruder aber wieder vorschwärmen. Wenn wir uns treffen, liegen immer zwei Leica SL auf dem Tisch. Er zeigt mir seine Videos. Ich zeige ihm meine Bilder. Der Rest der Familie hat jeweils keine Ahnung was da abgeht“ lacht der Wolffmeister.

Zum Schluss des Gesprächs will ich es doch noch wissen. Woher dieser Übername? „Als ich in London lebte und vor fünfzehn Jahren mal eine neue Email-Adresse brauchte, hat mir Google diesen Namen vorgeschlagen. Fand ich toll!“

Mike Wolff

Mike Wolff ist Internationaler Street- und Reportage-Fotograf. Sein Background als Grafiker und VFX Artist Animator ermöglicht ihm ein ganzheitliches Storytelling. Er liebt und beherrscht es, seine Künste als Fotograf, Designer und Regisseur zu einer Einheit zu vermischen. Mike Wolff – The Grander narrative.

https://www.essentialise.net/

instagram: @wolffmeister.one